Sa. Dez 7th, 2024
Eine Reise durch die Geschichte des Apfels

Seit Jahrhunderten begleitet der Apfel die Menschheit als Nahrungsquelle, Kulturgut und Symbol für Gesundheit und Wohlstand. Unter den unzähligen Sorten, die heute existieren, gibt es einige, die aufgrund ihrer Geschichte und ihres Alters besonders hervorstechen. Diese Apfelsorten sind Zeugen vergangener Zeiten und faszinieren nicht nur durch ihre Robustheit, sondern auch durch ihre einzigartigen Geschmacksprofile.

Der Edelborsdorfer: Eine deutsche Rarität aus dem Mittelalter

Der Edelborsdorfer gilt als die älteste namentlich bekannte Apfelsorte Europas. Erste Aufzeichnungen über diesen Apfel stammen aus dem Jahr 1170. Ursprünglich in Deutschland kultiviert, beeindruckt der Edelborsdorfer durch seinen süßen Geschmack und sein feinwürziges Aroma. Aufgrund seiner Robustheit und langen Haltbarkeit war er über Jahrhunderte hinweg eine bevorzugte Sorte.

Der Api Etoile: Ein Sternapfel mit Ursprung in Frankreich

Der Api Etoile, auch Sternapfel genannt, ist eine außergewöhnliche alte Sorte, die ihren Ursprung in Frankreich hat. Mit ihrer sternförmigen Fruchtform und dem mild-säuerlichen Geschmack sticht sie nicht nur optisch hervor, sondern auch durch ihre lange Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Diese Sorte wurde oft als dekorative Frucht auf höfischen Festen verwendet.

Der Gravensteiner: Ein skandinavischer Klassiker

Der Gravensteiner Apfel wurde erstmals im 17. Jahrhundert in Dänemark dokumentiert und hat sich schnell in ganz Europa verbreitet. Mit seinem intensiv aromatischen Geschmack und seiner vielseitigen Verwendbarkeit gehört er zu den ältesten und beliebtesten Sorten. Besonders in Norddeutschland und Skandinavien ist der Gravensteiner bis heute ein geschätzter Apfel.

Der Calville Blanc: Ein königlicher Apfel aus Frankreich

Der Calville Blanc ist eine französische Sorte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Sie war im Barock besonders geschätzt und galt am Hofe von Ludwig XIV. als Delikatesse. Dieser Apfel zeichnet sich durch eine leichte Zitronennote und ein fein süßes Aroma aus, das ihn besonders für Desserts und Kuchen prädestiniert.

Der Winterrambo: Eine Sorte aus den USA mit globaler Bedeutung

Der Winterrambo, auch als Rambo Apfel bekannt, hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten. Mit seiner kräftigen Schale und dem würzigen Aroma ist er ein typischer Vertreter alter Apfelsorten. Heute wird er weltweit angebaut und ist besonders für die Herstellung von Apfelwein beliebt.

Der Berner Rosenapfel: Eine Schweizer Schönheit

Der Berner Rosenapfel ist eine alte Schweizer Sorte, die seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist. Mit seiner rötlich-gestreiften Schale und dem duftenden Fruchtfleisch erinnert er an Sommerwiesen. Dieser Apfel hat nicht nur einen unvergleichlich süßen Geschmack, sondern gilt auch als sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten.

Der Court Pendu Plat: Der „Weise“ unter den Äpfeln

Der Court Pendu Plat ist eine der ältesten bekannten Apfelsorten überhaupt. Seine Wurzeln reichen bis ins Römische Reich zurück. Der Name bedeutet übersetzt „kurz hängend“ und beschreibt die Form der Frucht. Mit seinem würzigen und süßen Geschmack war dieser Apfel schon in antiken Gärten ein Favorit.

Der Peasgood’s Nonsuch: Ein viktorianisches Highlight

Der Peasgood’s Nonsuch stammt aus dem viktorianischen England des 19. Jahrhunderts. Diese große, hellgrüne bis rötliche Frucht hat ein feines Aroma und eine saftige Konsistenz, die sie zu einer der besten Tafelsorten macht. Sie wurde häufig in Gärten kultiviert, da sie auch optisch ein Hingucker ist.

Der Cox Orange: Ein britischer Klassiker

Der Cox Orange ist eine britische Sorte aus dem frühen 19. Jahrhundert und gehört zu den bekanntesten und aromatischsten Äpfeln der Welt. Mit seinem ausgewogenen Verhältnis von Süße und Säure ist er sowohl als Tafel- als auch als Wirtschaftsapfel beliebt. Seine Entstehung wird auf einen Hobbygärtner zurückgeführt, der diese Sorte durch Zufall züchtete.

Der Boskoop: Der robuste Alleskönner

Der Boskoop, ursprünglich aus den Niederlanden stammend, wurde erstmals 1856 beschrieben. Dieser kräftige Apfel mit seiner dickeren Schale und dem würzig-säuerlichen Geschmack ist besonders vielseitig einsetzbar, sei es für Kuchen, Kompott oder als einfacher Snack.

Fazit: Die Bedeutung alter Apfelsorten heute

Diese alten Apfelsorten erzählen Geschichten von Kulturen, die über Jahrhunderte hinweg die Vielfalt des Apfels bewahrt haben. Sie sind nicht nur ein Teil unserer landwirtschaftlichen Geschichte, sondern auch ein Symbol für Nachhaltigkeit und genetische Vielfalt. Durch ihren unverwechselbaren Geschmack und ihre Robustheit bieten sie eine wertvolle Alternative zu modernen Züchtungen und sollten auch in Zukunft bewahrt werden, um die Einzigartigkeit des Apfels zu feiern.

Von admin

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